Donnerstag, 31. Mai 2012

Donnerstag, 31. Mai 2012 - Vollkornbrot und Panzerfilter

Die späte Abfahrt um 08.30 Uhr ermöglichte manchem noch ein frühes Bad im See. Anschließend ging es zur Kapelle der Seligpreisungen (Bergpredigt) und dann nach Lavon zum beruflichen Ausbildungszentrum Zur Lavon des Iscar-Konzerns von Steff Wertheimer, dem es am Herzen liegt in Kooperation mit dem Land Baden-Württemberg die berufliche Bildung in Israel zu stärken. Wir werden von Dr. Dan Sharon und zwei Kollegen empfangen, die uns die Konzeption vorstellen.

Dabei wird eine hohe Wertschätzung für die politischen, sozialen und wirtschaftlichen Errungenschaften des heutigen Deutschlands deutlich. Auch historische Bezüge im Bereich Technik werden hergestellt. Das Technion in Haifa, die führende Universität des Landes, bestand bei der Gründung zu großen Teilen aus deutschen Juden. verkehrssprache war deutsch. "Isolierband", "Mutter", "Klemme" und andere Fachbegriffe wurden direkt aus dem Deutschen ins Hebräische übernommen. Wir erfahren weiter von der  in Israel sonst unüblichen engen Kooperation zwischen Wirtschaft und Schule hier in zur Lavon, den deutschen Wurzeln der praktischen technischen Ausbildung hier im Land und der in den 60er Jahren eingewanderten "Emma-Berger-Gruppe", die wie die Amish leben und mit ca. 200 Personen extrem effizient arbeiten. Sie kommen aus Württemberg, erwarten die Ankunft des Messias hier im Land und überbrücken die Zwischenzeit mit der Popularisierung von Vollkornbrot, schwäbischen Brezeln  und der Herstellung von Hochtechnologieprodukten wie Flugzeug- und Panzerfilter für die Armee. Dabei benötigen sie eine eigene Verwaltungsstelle, die ihre Anwesenheit im Heiligen Land rechtlich sicher stellt, denn einwandern dürfen eigentlich nur Juden. "We come to Israel to learn about Germany." Von dieser Gruppe hatten wir zuhause nichts gewusst und müssen es weiter nachverfolgen.
Bernd Morlock dankt Dr. Sharon für seien Ausführungen
Nachdem uns neu ausgebildete technische Lehrer von ihrer Arbeit berichtet haben, geht es weiter nach Akko, der Kreuzfahrerstadt. Dort erklärt uns Tati die Bedeutung der Hafenstadt für die Eroberung des Heiligen Landes durch die Kreuzfahrer und ihre Aufteilung zwischen den Ritterorden und den italienischen Stadtstaaten (Venedig, Genua und Pisa), die Transpot und Logistik übernahmen. Wir erkunden die arabische Altstadt, essen Falafel und kaufen köstliche Gewürze. Von Akko sieht man das Technion, die erste und sehr renomierte technische Hochschule Israels, deren ursprüngliche Arbeitssprache Deutsch war.

Ein wahres Geruchsfeuerwerk. Wir decken uns ein mit allen Gewürzen des Orients von extrascharf bis lieblich und mild. Der Orient bietet aber auch weitere Mutproben:

Mittwoch, 30. Mai 2012

Mittwoch, 30. Mai 2012 Wir fahren in den Norden

Die Karawane zieht weiter
Die Karawane zieht weiter. Früh morgens um acht verlassen wir Jerusalem gen Norden. Unser erster Besichtigungspunkt: die Kreuzfahrerburg Belvoir. Allerdings verzögert ein im Schrank vergessenes Jacket mit Reisepass unsere Anreise. Die Karawane dreht eine Ehrenrunde um die Altstadt, die Stimmung bleibt gut, wir gehen (noch) nicht über den Jordan. Kreuzritter sind hier in der Gegend nicht beliebt und auch amerikanische Präsedenten, die mit Kreuzzügen weltweite Solidarität erzeugen wollten, mussten sich schon eines Besseren belehren lassen. Von Belvoir hat man einen herrlichen Blick auf das Jordantal hinaus zum See Genezareth.

Blick von der Kreuzfahrerburg Belvoir über das Jordantal zum See Genezareth
Zum Mittagessen sind wir in der Kadoori Schule eingeladen, einer Schule mit landwirtschaftlichem Schwerpunkt, die 1933 mit Stiftungsmitteln von Sir Ellis Kadoori gegründet heute 1600 Schüler mit israelischem, arabischem und tscherkessischem Hintergrund unterrichtet. Bildungsziel ist das israelische Abitur sowie Ausbildungsabschlüsse für Mechaniker und Flugzeugtechniker. Man ist dort besonders stolz darauf, dass Yitzhak Rabin ehemaliger Schüler war. Wir führen Gespräche mit der Schulleitung und Yoram Saam, der zusammen mit Lüder Benne, einem Reiseteilnehmer über Jahre hinweg den Schüleraustausch mit Deutschland begleitet hat.

Die Kadoorischule - Frontansicht
Schulleiter und Yoram Saam, der in jungen Jahren von Deutschland nach Isarel emigriert ist
Am Nachmittag geht es weiter an den See Genezareth und nach Kfar Nahum, Kapernaum, die Wahlheimat, des in seiner Heimatstadt Nazareth unbeliebten Jesus. Wir besuchen das Petrushaus und die Brotvermehrungskirche bevor wir im Pilgerhaus Tabgha, nach einer erfrischenden Abkühlung im See mit Blick auf den Berg der Seligpreisungen und auf die Hoerner von Hattin, wo Saladin den Kreuzfahrerkoenig Balduin V. besiegte, schließlich zur abendlichen Ruhe auf der Terasse mit Panoramablick finden. Yoram findet sich ein und berichtet von seiner Konversion zum Judentum, den verschiedenen Richtungen und den Problemen und Vorzügen des Landes.
Tati erklärt uns die Speisung der 5000 als eine Form eines gemeinsamen Picknicks, bei dem jeder das, was er dabei hatte allen zur Verfügung stellte, sodass bei zwei Fischen und fünft Broten nachher noch mehrere Brotkörbe übrig blieben. Im Zentrum steht dabei das Teilen.

Dienstag, 29. Mai 2012

Dienstag, 29. Mai 2012 Jerusalem: (auch) unterirdisch himmlisch

Der Tag begann früh für die Teilnehmer, die vor dem Tagesprogramm die Gelegenheit nutzen und den Tempelberg besichtigen wollten. Zur Belohnung waren die Wartezeiten kurz, die Sicherheitskontrollen unproblematisch und das Panorama einzigartig. Der Felsendom steht an der Stelle des jüdischen Tempels auf dem Berg Moriah, wo Abraham seinen Sohn Isaak opfern sollte. Er darf, ebenso wie die Al Aksa-Moschee gegenüber, seit der Intifada von 2001 nur noch von Muslimen betreten werden.


Anschließend die Morgenlage im Hotel Gloria, bevor es über den Zionsberg zur Franziskaner-Abtei Dormition, einem der überlieferten Sterbeorte der Maria), zum Grab Davids und dem Saal des letzten Abendmahls geht. Wahrheitsgemäß wurden wir jeweils von der zweifelhaften Historizität der jeweiligen Örtlichkeiten unterrichtet. Zu Maria gibt es eine Überlieferung, die ihre letzte Lebensphase nach Ephesus verlegt, beim Abendmahlssaal handelt es sich um ein Kreuzfahrergebäude und König David ist wahrscheinlich in der Gegend von Bethlehem begraben. Andererseits finden sich auf dem Zionsberg und in der darunter liegenden Davidsstadt, der Keimzelle des historischen Jerusalems, viele Hinweise, die die biblischen Berichte (Verhör Jesu im Hause des Hohenpriester Kaiphas, Verleugnung durch Petrus am Ort der heutigen Kirche St. Petrus in Gallicantu etc.) möglich erscheinen lassen. Als erwiesenen historischen Bezug aus der Neuzeit besuchen wir das Grab von Oskar Schindler, dem posthum der Titel Gerechter der Völker, für seine nicht ganz selbstlose und trotzdem ehrenwerte Rettung jüdischen Lebens im Holocaust zuteil wurde. Jeder kennt den Spielberg-Film "Schindlers Liste" und das Mädchen mit dem roten Mantel.

 

Ein Mittagessen im Angesicht des Tempelberges stärkt uns für die Besichtigung der Davidsstadt und die abenteuerliche Krönung des Tages, die Begehnung des Hiskia-Tunnels, der in einem engen Tunnel in kniehohem, frischkaltem Quellwasser für erwünschte Abkühlung von der Jerusalemer Hitze sorgt, und uns von der Gihon-Quelle zum Siloateich führt. Diese Quelle war die Ursache für die Stadtgründung an dieser Stelle und in jeder Auseinandersetzung von strategischer Bedeutung. Straetegische Bedeutung für uns: endlich kalte Füße. Allerdings war eine entsprechende Ausstattung von Nöten: kurze Hosen, Taschenlampen -einige Erleuchtungen waren unvermeidlich- und entsprechendes Schuhwerk. Also, zeigt her eure Füße:
 



 Zurück ging es durch den antiken Abwasserkanal, über den Basar unter die Dusche im Hotel und dann weiter zum Staatsbesuch im King David Hotel, ca. 15 Gehminuten von unserem Wohnort entfernt. Der Staatsbesuch war schon ausgeflogen.

 

Aber uns geht es auch nicht ganz schlecht im Gloria. Wer die israelisch-arabische Küche kennt, weiß, was er verpasst.

Toleranz-Spruch des Tages: Nur Esel ändern ihre Meinung nicht. Stammt von Tati nach der mehrmaligen Änderung des örtlichen Standpunktes bei den Erläuterungen zum Abendmahlssaal wegen einer Pilgergruppe.


Montag, 28. Mai 2012

Montag, 28.05.2012 - glücklich, aber müde angekommen

Easyjet bringt uns pünktlich aber müde ins Heilige Land. 32 Grad C und unsere Reiseleitung Monika Hazboun empfangen uns. Wir fahren hinauf nach Jerusalem und steigen am Jaffator, dem Eingang zur Altstadt aus. Auf dem Weg erläutert Monika die Kämpfe um die Versorgung Jerusalems während des Unabhängigkeitskrieges. Zerschossene Militärfahrzeuge stehen als Denkmäler links und rechts des Weges. In Jerusalem nimmt uns sofort die orientalische Atmosphäse der Stadt gefangen. Nach einer kurzen Pause machen wir uns auf zu einem Rundgang durch die Altstadt, entlang des Suk (Markt) zur Grabeskirche und die Via Dolorosa hinunter bis zur St. Annakirche. Nun haben wir eine Pause im Österreichischen Hospitz verdient, bei Apfelstudel und Eiskaffee. Es geht weiter zur Western Wall (oft auch Klagemauer genannt).
Den Abend verbringen wir in einem gemütlichen Innenhof an der Stadtmauer mit der frisch eingetroffenen Tati Weiss. Sie weißt uns darauf hin, dass im direkt gegenüber in Westjerusalem liegenden King david Hotel augenblicklich Bundespräsident Gauck einquartiert ist und möglicherweise einen Empfang gibt.
 Das Land empfängt uns grün und blühend. Der Weizen ist bereits abgeerntet. Die Sonne brütet.

Die Gruppe beim Gang durch den Basar und die Altstadt sowie vor der Grabeskirche (unten;bei den Ostkirchen Auferstehungskirche genannt).



Gut beschützt ziehen wir unsere Kreise durch die Altstadt

 Eine armenische Kunsttöpferfamilie, die zur Renovierung der Kacheln des Felsendomes nach Jerusalem geholt wurde, betreibt seit Jahrhunderten ihr Geschäft im christlichen Viertel und bietet heute kunstvolle Handarbeit an.

 Andächtig und interessiert lauscht die Gruppe den Ausführungen der Reiseleitung.

 Hier beim Selbststudium im Garten der St. Annakirche. Jeder Schatten wird genutzt.

 Auf dem Dach des Österreichischen Hospizes hat man einen Panoramablick auf Felsendom (oft fälschlich Omarmoschee genannt) und Altstadt.

 In gemütlicher Runde mit Reiseleiterin Tati (links) beim abendlichen Ausklang.

Nächtlicher Blick vom Dach des Hotels auf Jerusalem (oben Mitte King David Hotel; unten Davids zitadelle und Jaffa Tor)


Mittwoch, 9. Mai 2012

Das Programm steht - wir freuen uns auf die Reise





BAK Israelstudienreise
Pfingsten 2012
28.05.- 06.06.


Mo. 28. Mai
Abflug von Basel  06.20 Uhr - Ankunft Tel Aviv 11.20 Uhr
Transfer nach Jerusalem, Besichtigung in Jerusalem Altstadt zu Fuß
Abendessen und Übernachtung im Gloria Hotel, Old City Jerusalem

Die. 29. Mai
Treffen mit Reiseführerin, Besichtigung auf dem Zionsberg: Abendmahlssaal, König Davids Grab, die Dormitio Abtei und nach St. Peter in Gallicantu, außerhalb der Mauer, Grab Oskar Schindlers. Dann in die Davidsstadt (Siloah), zum Warren Wasser Schacht und dem Hezekiah Tunnel (Taschenlampe, gutes Schuhwerk, kurze Hosen, Wasser bis zu den Knien).

Mit. 30. Mai
Fahrt in den Norden zur Kreuzfahrerburg Belvoir und zur Kadoori Schule
Weiter an den See Genezareth. Besuch der christlichen heiligen Stätte um und am See: Kapernaum, Tabgha, Berg der Seligpreisungen.
Abendessen und Übernachtung am See im Tabgha Pilgerhaus

Do. 31. Mai
10.30 Uhr Besuch im Wertheimer Projekt Iscar Zur Lavon Training Center
Dann nach Akko,der letzten Kreuzfahrerstadt im heiligen Land. Besichtigung der gut erhaltenen Gebäude dort und der Jazar Moschee.

Fre. 1. Juni
Transfer zur Bet Shean Sheikh Hussein Brücke am frühen Morgen
Überqueren der Brücke nach Jordanien und Fahrt nach Jerash.
Besichtigung der römischen Dekapolis. Besichtigung der Taufstelle jenseits des Jordan  und dann weiter nach Amman.

Sa. 2. Juni
Fahrt via Madaba mit Mosaikkarte Palästinas in der St. Georg Kirche, zum Berg Nebo, von wo Moses das verheißene Land sah, welches er nicht betreten durfte, weiter nach Petra.

So. 3. Juni
Besichtigungen in Petra, der rosa-roten Stadt der Nabatäer.
Fahrt am späten Nachmittag Rückfahrt ans Tote Meer

Mo. 4. Juni
Transfer zur Allenby Brücke; Fahrt nach Jericho, Besichtigung von Hishams Palast, einem Omayyaden Palast in der Wüste; Weiterfahrt zum Wadi Kilt und zum Georgskloster; Transfer nach Tel Aviv
Die. 5. Juni
Gesprächstermin in der deutschen Botschaft. Danach Besichtigung in Tel Aviv und  Jaffa

Mit. 6. Juni
Vormittags zur freien Verfügung (Gespräch mit Gisela Dachs, anschließend Strand oder Stadt);  Gemeinsames Abschieds-Mittagessen in Tel Aviv/Jaffa;  Abflug von Ben Gurion Flughafen Tel Aviv  19.05 Uhr, Ankunft Basel International Airport 22.45 Uhr