Dienstag, 29. Mai 2012

Dienstag, 29. Mai 2012 Jerusalem: (auch) unterirdisch himmlisch

Der Tag begann früh für die Teilnehmer, die vor dem Tagesprogramm die Gelegenheit nutzen und den Tempelberg besichtigen wollten. Zur Belohnung waren die Wartezeiten kurz, die Sicherheitskontrollen unproblematisch und das Panorama einzigartig. Der Felsendom steht an der Stelle des jüdischen Tempels auf dem Berg Moriah, wo Abraham seinen Sohn Isaak opfern sollte. Er darf, ebenso wie die Al Aksa-Moschee gegenüber, seit der Intifada von 2001 nur noch von Muslimen betreten werden.


Anschließend die Morgenlage im Hotel Gloria, bevor es über den Zionsberg zur Franziskaner-Abtei Dormition, einem der überlieferten Sterbeorte der Maria), zum Grab Davids und dem Saal des letzten Abendmahls geht. Wahrheitsgemäß wurden wir jeweils von der zweifelhaften Historizität der jeweiligen Örtlichkeiten unterrichtet. Zu Maria gibt es eine Überlieferung, die ihre letzte Lebensphase nach Ephesus verlegt, beim Abendmahlssaal handelt es sich um ein Kreuzfahrergebäude und König David ist wahrscheinlich in der Gegend von Bethlehem begraben. Andererseits finden sich auf dem Zionsberg und in der darunter liegenden Davidsstadt, der Keimzelle des historischen Jerusalems, viele Hinweise, die die biblischen Berichte (Verhör Jesu im Hause des Hohenpriester Kaiphas, Verleugnung durch Petrus am Ort der heutigen Kirche St. Petrus in Gallicantu etc.) möglich erscheinen lassen. Als erwiesenen historischen Bezug aus der Neuzeit besuchen wir das Grab von Oskar Schindler, dem posthum der Titel Gerechter der Völker, für seine nicht ganz selbstlose und trotzdem ehrenwerte Rettung jüdischen Lebens im Holocaust zuteil wurde. Jeder kennt den Spielberg-Film "Schindlers Liste" und das Mädchen mit dem roten Mantel.

 

Ein Mittagessen im Angesicht des Tempelberges stärkt uns für die Besichtigung der Davidsstadt und die abenteuerliche Krönung des Tages, die Begehnung des Hiskia-Tunnels, der in einem engen Tunnel in kniehohem, frischkaltem Quellwasser für erwünschte Abkühlung von der Jerusalemer Hitze sorgt, und uns von der Gihon-Quelle zum Siloateich führt. Diese Quelle war die Ursache für die Stadtgründung an dieser Stelle und in jeder Auseinandersetzung von strategischer Bedeutung. Straetegische Bedeutung für uns: endlich kalte Füße. Allerdings war eine entsprechende Ausstattung von Nöten: kurze Hosen, Taschenlampen -einige Erleuchtungen waren unvermeidlich- und entsprechendes Schuhwerk. Also, zeigt her eure Füße:
 



 Zurück ging es durch den antiken Abwasserkanal, über den Basar unter die Dusche im Hotel und dann weiter zum Staatsbesuch im King David Hotel, ca. 15 Gehminuten von unserem Wohnort entfernt. Der Staatsbesuch war schon ausgeflogen.

 

Aber uns geht es auch nicht ganz schlecht im Gloria. Wer die israelisch-arabische Küche kennt, weiß, was er verpasst.

Toleranz-Spruch des Tages: Nur Esel ändern ihre Meinung nicht. Stammt von Tati nach der mehrmaligen Änderung des örtlichen Standpunktes bei den Erläuterungen zum Abendmahlssaal wegen einer Pilgergruppe.


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